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DORMAGO

Integrationsrat will Mehrsprachigkeit fördern

19.10.2017 / 16:37 Uhr — Integrationsrat Dormagen

Dormagen. Die Förderung der Mehrsprachigkeit in Kindergärten und Grundschulen, die Veranstaltungs- und Budgetplanung für das Jahr 2018 sowie die Pläne der Landesregierung zu Integrationsräten standen im Mittelpunkt der anderthalbtägigen Klausurtagung des Dormagener Integrationsrates.

Die Unterstützung des Mutterspracherwerbs durch ausländische Kinder und Jugendliche in Dormagen steht ganz oben auf der Agenda der Migrantenvertretung. „Die Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit ist eines der Anliegen, um die wir uns im kommenden Jahr verstärkt kümmern wollen“, betont Integrationsratsvorsitzender Mehmet Güneysu. Zu Anfang der Klausurtagung referierte Thomas Jaitner, Bildungsexperte des Landesintegrationsrates, zum Thema Mehrsprachigkeit. Er erläuterte die rechtliche Lage und stellte mögliche Formen der Förderung der Mehrsprachigkeit in Kindergärten und Grundschulen vor. Seiner Ansicht nach könnte diese unter anderem in bilingualen KiTas oder Kindergartengruppen erfolgen. Für Grundschulen bestünde die Möglichkeit einer bilingualen Einrichtung oder einer Verbindung von muttersprachlichem und Regelunterricht. Im Falle weiterführender Schulen plädierte der Experte dafür, beispielsweise Türkisch oder Russisch als Grundkurs und die Muttersprachen als Abiturfächer anzubieten. Die Teilnehmer wünschen sich, dass der Integrationsrat an den Stadtrat appelliert, eine Kampagne für die Mehrsprachigkeit zu starten. Außerdem will das Gremium die handelnden Akteure für die Thematik sensibilisieren.

Wie in den vergangenen Jahren werden das Sommerfest (am 1. Juli) und die Interkulturelle Woche (23.–29. September) die Highlights im Veranstaltungskalender 2018 des Integrationsrates bleiben. Die Diskussionsteilnehmer planen, das Programm der Interkulturellen Woche um einen Theater- oder Kabarettabend zu erweitern. Aus aktuellem Anlass plant das Gremium, eine Informationsveranstaltung zu den von der Landesregierung geplanten gesetzlichen Änderungen zu Integrationsräten zu organisieren. Tayfun Keltek, Vorsitzender des Landesintegrationsrates, stellte diese Pläne den Klausurtagungsteilnehmern vor: Laut Koalitionsvertrag beabsichtigt die Landesregierung, die Kommunen von der Pflicht zu entbinden, Integrationsräte einzurichten. Künftig sollen diese selbst entscheiden, ob ein solches Gremium oder ein Integrationsausschuss erforderlich ist oder nicht. Die zurzeit in Nordrhein-Westfalen geltende Gemeindeordnung schreibt vor, dass in einer Gemeinde wie Dormagen (mit mindestens 5.000 ausländischen Einwohnern), ein Integrationsrat gebildet werden muss. In diesem Zusammenhang waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, dass die Integrationsratsmitglieder ihr Mandat aktiv ausüben sollten, indem sie in den Ausschüssen und Arbeitskreisen arbeiten. Nicht zuletzt die positive Wahrnehmung in Politik und Öffentlichkeit kann entscheidend sein, ob der Integrationsrat in Dormagen in Frage gestellt wird oder nicht.

„Es war ein arbeitsintensives Wochenende, an dem wir unsere Aufgaben und Prioritäten für das kommende Jahr definiert haben. Unsere Arbeit wird nicht weniger und als Migrantenvertretung wollen wir unseren Auftrag erfüllen“, resümierte Mehmet Güneysu die offene und lebhafte Diskussion.

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